Goldminenaktien – Vor- und Nachteile zu physischem Anlagegold

Gold gilt als bewährtes Krisenmetall, Wertspeicher und Inflationsschutz. Neben dem Investment in Barren oder Münzen können Anleger auch Anteile an Goldfördergesellschaften erwerben. Doch haben diese den gleichen Stellenwert wie physisches Edelmetall?
Goldminenaktien – Vor- und Nachteile zu physischem Anlagegold

Wer in Gold investieren möchte, hat die Qual der Wahl verschiedener Anlageprodukte. Physisches Edelmetall steht als Goldbarren oder Goldmünzen, seltener auch als Goldgranulat zur Verfügung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Gold-ETCs oder Zertifikate zu erwerben. Dabei handelt es sich um börsennotierte Wertpapiere. Aus Anlegersicht könnten auch Goldminenaktien interessant sein. Was es damit auf sich hat und für wen sie geeignet sind, beleuchten wir in diesem Beitrag.

Was sind Goldminenaktien?

Goldminenaktien, auch Claims genannt, sind Anteile an Unternehmen, die Gold fördern. Dazu gehören Minengesellschaften, Goldbergwerke oder Beiförderer, wie zum Beispiel Barrick Gold aus Kanada oder Newcrest Mining aus Australien. Anleger, die eine Beteiligung erwerben, werden zu Aktionären des jeweiligen Mineneigners. Damit partizipieren Investoren am Geschäftserfolg des Unternehmens und erhalten bei positiver Entwicklung regelmäßige Dividenden ausgezahlt – sofern das Aktienpaket dies vorsieht.

Zwar sind Goldminenaktien an den Goldpreis gekoppelt, doch das Edelmetall spielt hier eher eine untergeordnete Rolle. Vordergründig handelt es sich bei diesem Investment um verbriefte Beteiligungen am Unternehmen, nicht am geförderten Edelmetall. Daher sind Anleger nicht nur an den wirtschaftlichen Erfolgen, sondern auch an eventuellen Fehlschlägen der Fördergesellschaften beteiligt. Im Ernstfall kann dies bis zum kompletten Verlust des Investments führen. Dies haben Goldminenbeteiligungen jedoch mit den meisten anderen Aktienpaketen gemeinsam.

Unterschiede Goldminenaktien zu physischem Anlagegold

Wem dies zu risikoreich ist, der sollte lieber in physisches Anlagegold wie Goldbarren, Gold-Tafelbarren, Goldmünzen oder Goldgranulat investieren. Da das Edelmetall immer nachgefragt wird, besitzen diese Anlagenprodukte im Grunde kein Ausfallrisiko. Ein Totalverlust ist nahezu ausgeschlossen. Wie alle Wertpapiere, so setzen auch Goldminenaktien ein gewisses Expertenwissen voraus. Sollen sie zum Vermögensaufbau genutzt werden, müssen die Kurse über die gesamte Haltedauer der Papiere permanent beobachtet werden, da sie großen Schwankungen unterliegen.

Realer Goldbesitz setzt hingegen keine großen Kenntnisse voraus. Einmal investiert stellt das Edelmetall einen bleibenden Wert dar, der bei Bedarf jederzeit veräußert werden kann. Nach der einjährigen Haltedauer bleiben Gewinne aus dem Goldverkauf zudem steuerfrei – im Gegensatz zu Aktienpapieren, deren Erträge grundsätzlich versteuert werden müssen. Bei den Renditeaussichten haben Goldaktien jedoch Vorteile, da der Besitz von physischem Gold keine automatischen Zinsen oder Dividenden abwirft.

Beim Wert von Goldminenaktien sprechen Experten von einem Goldpreishebel. So hat die Entwicklung des Goldpreises einen massiven Einfluss auf den Erfolg der Förderunternehmen: Steigt der Spotkurs für eine Goldunze (31,103 Gramm), ziehen die Goldminenaktien häufig überproportional an. Im Umkehrschluss fallen die Aktien bei einer negativen Goldpreisentwicklung wesentlich tiefer. Durch den Goldpreishebel erklärt sich die höhere Volatilität (Kursschwankung) von Minenaktien im Vergleich zu physischem Gold, das sich deutlich enger am Goldpreis orientiert.

Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs

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Wie können Anleger in Goldaktien investieren?

Die Aktien der Minenbetreiber werden meist an den Börsen der jeweiligen Heimatstaaten gehandelt. Häufig notieren sie ebenfalls an europäischen Marktplätzen wie in London oder in Frankfurt. Somit kann jeder Investor Goldminenaktien erwerben. Dies kann zum Beispiel über einen Online-Broker oder entsprechende Angebote bei der Bank realisiert werden. Die Vermittler wickeln den Handel ab und sorgen in aller Regel auch für die Verwahrung der Aktienpapiere. Für das sogenannte Trading – den Kauf und Verkauf der Aktien – verlangen die Börsenagenten jedoch Gebühren.

Investoren können bei Goldaktien zwischen Majors und Juniors wählen. Bei Majors handelt es sich um Aktien von großen und weltweit tätigen Minengesellschaften. In den Bereich Juniors sind eher kleinere Unternehmen gruppiert. Gegenüber den Majors haben sie den Vorteil der im Verhältnis gesehen oft höheren Kursgewinne, jedoch fällt das Risikopotenzial meist höher aus. So können zum Beispiel geringere Goldvorkommen als erwartet zu erheblichen Kursverlusten führen.

Gut zu wissen ist, dass beim Verkauf von Goldminenaktien eine Kapitalertragssteuer von 25 Prozent anfällt. Zur Abgeltungssteuer addieren sich noch Ergänzungsabgaben wie zum Beispiel die Kirchensteuer. Der Solidaritätszuschlag (Soli) in Höhe von 5,5 Prozent wurde hingegen bereits 2021 für die meisten Steuerzahler abgeschafft. Er fällt nur noch bei sehr hohen Lohnsteuern von über 16.000 Euro im Jahr an. Ist der Verkauf hingegen mit Verlusten verbunden, können diese gegengerechnet werden. Steuerberater können hierzu weiterführenden Informationen geben.

Sind Goldminenanteile für alle Anleger geeignet?

Wie bereits angemerkt setzen Goldminenaktien als Anlageprodukt ein wesentlich höheres Expertenwissen voraus als der Besitz von Münzen oder Barren. Daher sind die Minenanteile eher für fachkundige Investoren geeignet oder solche, die einen Finanzintermediär (Kapitalvermittler) beauftragen. Anleger erwerben kein physisches Gold, wenn sie Goldaktien kaufen, daher stellen die Papiere keine “echte” Anlage in Gold dar. Sie erhalten Sachwerte, also anteilige Eigentumsrechte an einem Unternehmen. Wer dagegen Gold lieber in die Hand nehmen oder in den Safe legen möchte, ist mit Goldaktien schlecht beraten.

Neben Risiken wie einer großen Volatilität und allgemeinen Veränderungen am Aktienmarkt zeichnen sich Goldminenaktien jedoch auch durch eine hohe Handelbarkeit aus. Zudem können sich erfahrene Anleger die Hebelwirkung bei steigenden Goldpreisen zunutze machen und ihre Briefe mit Gewinn veräußern. Dazu können mögliche Zusatzerträge durch Dividendenzahlungen kommen.

Die größten Goldminen der Welt

Wer in Goldminen investieren möchte, muss seinen Blick in die Welt hinaus richten, denn in Europa sucht man sie vergebens. In Australen befinden sich die größten Goldvorkommen der Erde. Mit einigem Abstand folgen Russland, Südafrika, die USA und Indonesien. Zu den größten Goldproduzenten nach Marktkapitalisierung und Fördermenge zählen Newmont Mining (USA) mit 5,9 Millionen Unzen pro Jahr, Barrick Gold (Kanada) mit 4,7 Millionen Unzen und Newcrest Mining (Australien), die etwa 2,2 Millionen Unzen fördern.

Fazit: Anteile an Goldminen können insbesondere für Kenner lukrativ sein

Goldminenaktien stellen eine echte Alternative zu anderen Goldpapieren dar, erfordern jedoch eine gewisse Expertise. Im Gegensatz zu Gold-ETCs sind bei diesem Investment dagegen keine physischen Edelmetalle hinterlegt. Wer Wert auf echtes Gold legt, sollte daher direkt in Münzen oder Barren investieren.

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