Herstellung von Goldmünzen – ein aufwendiger Prozess

Bei der Prägung von Anlage- und Sammlermünzen ist hochwertiges Material und ein präzises Arbeiten gefragt
Herstellung von Goldmünzen – ein aufwendiger Prozess

Bei goldpreis.at stellen wir Ihnen ständig neue und interessante Anlage- und Sammlerprodukte aus Gold und anderen Edelmetallen vor. Doch wie werden Goldmünzen eigentlich hergestellt? Welche Prozesse sind dafür notwendig und welche Maschinen kommen zum Einsatz? In unserem Beitrag stellen wir Ihnen die einzelnen Schritte der Münzprägung und -bearbeitung im Detail vor. Außerdem erhalten Sie einen Einblick in historische Prägeverfahren.

Goldmünzen werden überwiegend in staatlichen und seltener auch in privatwirtschaftlichen Münzprägestätten hergestellt. Zu den bekannten Prägeanstalten in Europa zählen Münze Deutschland (DEU), Münze Österreich (AUT), Eidgenössische Münzstätte Schweiz (CHE), The Royal Mint (GBR) oder Monnaie Paris (FRA). Von internationaler Bedeutung sind Royal Canadian Mint (CAN), The Perth Mint (AUS), South African Mint (ZAF) oder United States Mint (USA). Die staatlichen Münzprägestätten sind in der Regel auch für die Prägung der klassischen Umlaufmünzen zuständig, während es sich bei Bullionmünzen und Sammlereditionen vielfach um Nebenprodukte handelt.

1. Schritt: Die Gestaltung

Von der ersten Idee bis zur fertigen Münze vergehen nicht selten sechs bis zwölf Monate. Liegt ein Thema vor, sind zunächst die Münzdesigner gefragt, einen entsprechenden Entwurf anzufertigen. Erstellt werden die Muster von Zeichnern, Bildhauern oder speziell ausgebildeten Graveuren. Dabei können die Vorlagen klassisch am Zeichenbrett entstehen oder digital am Bildschirm. Viele moderne Maschinen sind heute bereits in der Lage, die Prägestempel direkt von der digitalen Zeichnung zu produzieren. Häufig werden die Vorlagen jedoch zunächst noch in Matrizen, Schablonen oder Gipsmodelle umgewandelt, die dann zur Herstellung des Prägestempels genutzt werden.

Bei der Bearbeitung des Werkzeugs kommt es auf Präzision an damit die hochfeinen Schriften, Linien oder Grafiken später so exakt wie möglich auf die Münze übertragen werden können. Fräser bearbeiten die Stempel bis zum Zehntelmillimeter-Bereich. Da sie sich relativ schnell abnutzen, werden gleich mehrere erstellt, damit die Münzproduktion in hoher Qualität durchlaufen kann. Nicht selten sind die ersten 100 Münzen mit einem frischen Prägestempel für den Sammlermarkt reserviert.

Herstellung von Goldmünzen2

© Bayerisches Münzkontor

2. Schritt: Gold schmelzen bei über 1.000 Grad

Ist der Designprozess abgeschlossen und die Prägestempel erstellt, kann die eigentliche Münzherstellung beginnen. Dazu werden Industrie-Goldbarren in den Größen 7,5 bis 12,5 Kilogramm (entsprechen je nach Goldpreis 350.000 bis 600.000 Euro) im Schmelzofen flüssig gemacht. Auch Goldgranulat kann zum Einsatz kommen. Der Schmelzpunkt von Gold liegt bei 1.064 Grad Celsius. Häufig liegt die Verarbeitungstemperatur des Goldes noch etwas höher, bei etwa 1.250 Grad. Je nach gewünschter Legierung werden dem flüssigen Gold noch andere Edelmetalle wie Silber oder Kupfer beigemischt.

Herstellung von Goldmünzen Bei der Herstellung der Krügerrand-Goldmünzen kommen beispielsweise auf 91,67 Prozent Feingold noch 8,33 Prozent Kupfer dazu. Dadurch erhält die Münze einen Oberflächenschutz und ihren typischen rötlichen Schimmer. Der American Eagle besitzt ebenfalls eine Feinheit von 91,67 Prozent Gold. Angereichert ist seine Legierung mit 5,33 Prozent Kupfer und 3,0 Prozent Silber. Andere Bullionmünzen wie Maple Leaf, Australian Nugget/Känguru oder Wiener Philharmoniker weisen dagegen eine Feinheit von 999,9/1000 auf und bestehen nahezu aus reinem Gold.

Im nächsten Arbeitsschritt wird die flüssige Legierung wieder in eine feste Form gebracht. Über verschiedene Walzen wird das Gold mit Kräften von bis zu 200 Tonnen aus dem Ofen gepresst und dabei gleichzeitig gekühlt. Auf diese Weise entstehen dünne, lange Streifen oder Platten, die kaum breiter sind als die späteren Münzen und bereits die benötigte Stärke aufweisen. Nach dem Glätten stanzt eine Maschine die Ronden oder Münzrohlinge, die zur Prägung der Goldmünzen genutzt werden. Die dabei entstehenden Randstücke und Reste werden wieder eingeschmolzen und zu neuen Münzplättchen verarbeitet. Nach Reinigung und Waschung sind die Schrötlinge bereit zur Prägung.

3. Schritt: Die Motivprägung – zwei Seiten, ein Vorgang

Je nachdem ob Münzen oder einseitig geprägte Medaillen hergestellt werden, wird für die Ober- und Unterseite ein Prägestempel benötigt. Während bei Umlaufmünzen zwischen 750 und 1.000 Münzen pro Minute entstehen, kommt es bei den hochwertigen Anlage- und Sammlerprodukten weniger auf das Tempo an. Genauigkeit hat Vorrang. Daher werden die Rohlinge von Hand in die Prägemaschine gehoben und einzeln geprüft. Gold, das nicht den hohen Ansprüchen des Bullionmarkts entspricht, wird aussortiert und wieder eingeschmolzen. Daher liegt die produzierte Menge eher bei 80 bis 100 Münzen in der Minute.

Mit einem hohen Druck von circa 60 Tonnen werden die Stempelmotive maschinell auf die Goldronden geprägt. Dabei erfolgt die Motivprägung von Avers und Revers in nur einem Arbeitsschritt. Jede einzelne Münze wird anschließend genau kontrolliert, damit nur einwandfreie Produkte in den Handel gelangen. In regelmäßigen Abständen müssen zudem die Prägestempel ausgetauscht werden, um eine gleichbleibend hohe Qualität zu erzielen.

4. Schritt: Nachbearbeitung und Verpackung

Die fertig geprägten Münzen können anschließend weiterbearbeitet werden. So kann der Rand glatt bleiben, mit einer Punzierung versehen werden oder eine senkrechte oder schräge Riffelung erhalten. Die Rändelung erfolgt ebenfalls maschinell. Außerdem werden in der Nachbearbeitung auch spezielle Lasergravuren hinzugefügt, wie fortlaufende Seriennummern oder Privy-Marks, durch welche die Münzen weiter individualisiert werden können.

Nach Abschluss des gesamten Prägevorgangs werden die fertigen Goldmünzen verpackt. Häufig sind sie einzeln foliert in transparenten Münztaschen oder hochwertigen Münzkapseln. Sonderprägungen erhalten oft elegante Etuis, in denen die einzelne Münze dekorativ zur Geltung kommt. Größere Stückzahlen sind meist in speziellen Blisterdisplays, Tuben oder Masterboxen verpackt.

Das folgende Video der Münze Österreich zeigt den klassischen Münzprägevorgang anhand von Medaillen:

Münzprägung von der Antike bis zur Neuzeit

Etwa ab 650 v. Chr. erfolgte eine professionelle Münzprägung von Hand. Zum Einsatz kamen bereits Motivstempel, die mithilfe von Hammerprägung in das Metall geschlagen wurden. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts unterstützte das Klippwerk den mechanischen Prägevorgang, wodurch eine höhere Präzision erreicht werden konnte. Weitere Techniken der nächsten Zeitabschnitte waren Walzenprägung und Taschenwerk. Das im 16. Jahrhundert erfundene Stoßwerk mit Balancier oder Spindelpresse erlaubt erstmals einen hohen Anpressdruck und die Fertigung mehrerer Münzen gleichzeitig. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Kniehebelpresse erfunden, die es ermöglichte, die Stempel mit wenig Kraftaufwand auf den Rohling aufzusetzen, während die eigentliche Münzprägung mit maximaler Kraft erfolgen konnte. Das Prinzip findet in modernen Prägemaschinen bis heute ihre Anwendung.

Fazit: Die Prägung von Goldmünzen ist ein aufwendiger Prozess, der von den Prägeanstalten ein hohes Maß an Know-how und Präzision verlangt. Dennoch werden beliebte Anlagemünzen heute in großer Stückzahl hergestellt, um den Markt für Investoren interessant zu gestalten. Damit auch Sammler auf ihre Kosten kommen, produzieren viele Prägeanstalten spezielle Editionen in limitierten Auflagen, die unabhängig vom Goldpreis einen höheren Sammlerwert besitzen.