Aufbewahrung und Pflege von Silbermünzen
Bereits seit einigen Jahren zählen Silbermünzen zu geschätzten Anlage- und Sammlerprodukten. Immer mehr Münzprägestätten bringen daher beliebte Goldmünzen wie American Eagle, Australian Kangaroo, Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker auch in Silber oder anderen weißen Edelmetallen heraus. Allerdings stellen Aufbewahrung und Pflege an Numismatiker und Investoren besondere Anforderungen, denn Silber neigt zum Anlaufen oder bildet unschöne, milchige Verfärbungen auf der Oberfläche. Das trübt nicht nur den Glanz, sondern mindert vielfach auch den Wiederverkaufswert. Doch mit einigen Tricks können Milchflecken und andere Verunreinigungen bei Silberprodukten vermieden werden.
Angelaufenes Silber reinigen
Von Silberschmuck ist es allgemein bekannt, dass dieser nach einiger Zeit seinen Glanz verliert und dunkel anläuft. Dazu muss das Weißmetall noch nicht einmal getragen werden, es genügt, wenn es der Raumluft ausgesetzt ist. Dabei findet ein chemischer Prozess statt, bei dem der in der Luft enthaltene Schwefelwasserstoff mit der Oberfläche oxidiert und Silbersulfid bildet – so entsteht eine im Grunde natürliche Patina.
Auch moderne Münzen aus Silber, Platin oder Palladium können anlaufen, wenn sie nicht fachgerecht gelagert werden. Wobei eine gleichmäßige Patina unter Kennern durchaus geschätzt ist, weil sie einen Hinweis auf das Alter der Münze und deren Originalität gibt. Häufig werden die Silberlinge jedoch nur partiell dunkel und sehen eher unschön aus. In diesem Fall hilft nur eine Reinigung in einem milden Seifenbad, zum Beispiel mit Geschirrspülmittel. Von anderen chemischen Zusätzen oder gar Silbereinigungsbädern oder -tüchern für Schmuck oder Bestecke raten Experten bei der häuslichen Anwendung jedoch ab. Die Gefahr der Oberflächenbeschädigung ist zu groß.
Milchflecken – der Albtraum von Münzsammlern
Krügerrand Silbermünze mit deutlichen Milchflecken
Weitaus schwieriger gestaltet sich das Entfernen sogenannter Milchflecken oder Milky Spots. Experten gehen davon aus, dass die weißen Flecken bereits bei der Produktion entstehen, aber erst später bei genauerer Betrachtung sichtbar werden. Das können mikroskopisch kleine Einschlüsse von Partikeln sein, welche durch die Reinigung von Prägestempeln hervorgerufen werden.
Darüber hinaus können die White Spots auch bei hoher Luftfeuchtigkeit auftreten. Davon kann nahezu jede Silbermünze betroffen sein. Entfernen lassen sich die Flecken jedoch nur schwer. Zwar gibt es entsprechende Reinigungslösungen, doch entstehen häufig Kratzer durch das anschließende Polieren der Oberfläche, wodurch eine Wertminderung eintritt.
Die weißen Flecken haben zwar keinen Einfluss auf den Feingehalt einer Anlagemünze, dennoch mindern sie den Wert beim Weiterverkauf insbesondere auf dem Sammlermarkt. Denn hier ist eine makellose Optik gefragt. Viele Hersteller haben daher ihre Produktionsverfahren optimiert. So nutzt beispielsweise die kanadische Prägestätte Royal Canadian Mint die eigens entwickelte Technologie »Mintshield Surface Protection«. Sie kommt seit 2018 beim Silber Maple Leaf zum Einsatz und reduziert nachhaltig die Bildung der Milflecken. Die Funktionsweise des Prozesses ist jedoch nicht öffentlich bekannt.
In einem Video über die Maple Leaf Silbermünze stellt die Mint unter anderem die Technologie vor:
Wie Silbermünzen richtig aufbewahren?
Damit Silbermünzen gar nicht erst anlaufen können oder die gefürchteten weißen Flecken ausbilden, sollten sie geschützt gelagert werden. Dabei kommt es vor allem auf eine möglichst luftdichte Versiegelung an. Verkauft werden die Münzen je nach Modell in Münztaschen, im Blister eingeschweißt, einzeln gekapselt oder in Münztuben zu etwa 25 Stück verpackt. Die Blisterverpackungen sind in der Regel luftdicht und stellen bereits eine gute Basis dar.
Doch viele Sammler und Investoren möchten ihre Produkte zumindest einmal ohne Verpackung in Augenschein nehmen. Dagegen spricht im Grunde nichts, sofern sie anschließend wieder gut untergebracht werden. Experten empfehlen jedoch, das Tragen von waschbaren Handschuhen aus Baumwolle, denn diese hinterlassen weder Fingerabdrücke auf der Oberfläche, noch können Beschädigungen oder Kratzer durch den Einsatz von herkömmlichen Pinzetten entstehen. Eine Alternative stellen spezielle Münzpinzetten dar, die über eine Kunststoffbeschichtung verfügen. Sie sind ebenso wie die Handschuhe im gut sortierten Fachhandel erhältlich.
Eine bevorzugte Methode zur geschützten Lagerung sind einzelne Münzkapseln. Sie bestehen aus transparentem Plexiglas und schließen die Silbermünzen komplett ein. Erhältlich sind sie im Fachhandel in Standardgrößen und vielfach exakt auf das jeweilige Münzmodell abgestimmt. Dadurch passt die Münze perfekt in die Kapsel, ohne zu verrutschen.
Dies ermöglicht es, die Münze in die Hand zu nehmen und eingehend zu betrachten, ohne die empfindlichen Metalloberflächen direkt zu berühren. Die Münzkapsel schließen schon sehr dicht ab. Wer eine zu 100 Prozent luftdichte Verpackung erzielen möchte, kann die Kapselverpackung zusätzlich in Folie einschweißen. Dazu empfehlen sich Folienschweißgeräte mit integrierter Vakuumfunktion. Beim Einschweißvorgang wird automatisch die gesamte Luft aus der Verpackung gezogen. Auf diese Weise können auch ungekapselte Münzen einzeln verschweißt werden sowie bereits geöffnete Münztuben.
Luftdichter Schutz durch Argongas
Eine versiegelte Tube mit Silbermünzen. Nach dem Öffnen gelangt Luft an das Silber. Dadurch können sich nach einiger Zeit weiße Flecken bilden.
Eine Alternative zum Einschweißen der Tuben bietet die Verwendung von Argon. Dabei handelt es sich um ein chemisches Element, das ursprünglich in der Elektroindustrie zur Anwendung kam. Heute wird das vielseitige Gas zur Konservierung von offenen Weinen eingesetzt. Es zeichnet sich durch seine farb- und geruchlosen Eigenschaften aus und ist deutlich schwerer als Luft. Dazu geht es nahezu keine Verbindung mit anderen Elementen ein. Jedoch ist es in der Lage, Sauerstoff aus geschlossenen Behältern zu verdrängen.
Wer also eine geöffnete Tube mit Silbermünzen wieder luftdicht verschließen möchte, kann Argongas mithilfe einer speziellen Sprühflasche (zum Beispiel von Winesave) einfüllen. Das Gas verhindert, dass Luft die Münzen umschließt, ohne das Metall anzugreifen. Dadurch wird die Bildung weißer Flecken weitestgehend vermieden. Der Vorteil gegenüber komplexen Profiapparaturen ist die einfache Anwendbarkeit auch für unerfahrene Nutzer.
Fazit: Damit Silbermünzen als Sammler- oder Anlageprodukte die Zeit unbeschadet überdauern können, sollten sie fachgerecht verpackt werden. Der Fachhandel bietet dazu verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel Münzkapseln. Auch mithilfe von Folienschweißgeräten lässt sich das weiße Edelmetall sicher unterbringen. Zudem ermöglicht Arongas, Münztuben wieder luftdicht zu verschließen. Mit der richtigen Verpackung lassen sich wertmindernde Ablagerungen wie Silbersulfid oder Milchflecken auf dem Anlagesilber vermeiden.
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