Wie kann man gefälschte Münzen oder Barren erkennen?

Verschiedene Tests sind auch zu Hause durchführbar
Wie kann man gefälschte Münzen oder Barren erkennen?

Gold und Silber sind bei Anlegern und Sammlern gleichermaßen beliebt, insbesondere, wenn man beim Kauf einige Euro sparen kann. Manchmal trügt der Schein jedoch und das Schnäppchen mit dem preiswerten Edelmetall erweist sich im Nachhinein als Reinfall. Kein Wunder, denn gefälschte Goldmünzen oder gefälschte Goldbarren sind für den Laien oft nur schwer, oder gar nicht von echten Produkten zu unterscheiden. Selbst Experten müssen bei gut ausgeführten Plagiaten spezielle Testverfahren anwenden, um sicherzugehen. Erfahren Sie, wie Sie dennoch Fälschungen erkennen können und beim Edelmetallkauf keine Niete ziehen.

In Kleinanzeigen finden sich häufig Schlagworte wie Dachbodenfund, Notverkauf oder Veräußerung von Erbstücken. Im Einzelfall kann es sich bei den angebotenen Produkten tatsächlich um echte Stücke handeln, doch vielfach verbirgt sich hinter dem vermeintlichen Notverkauf zum günstigen Preis die Masche von Betrügern. Denn schließlich sind die meisten Edelmetallhändler auch am Ankauf von Edelmetallen interessiert und kaufen zum tagesaktuellen Gold- oder Silberkurs. Selbst mit anfallenden Gebühren von 10 bis 15 Prozent sollte der Gewinn immer noch größer sein als beim Privatverkauf zum Schnäppchenpreis. Ein gesundes Maß an Misstrauen ist also berechtigt.

Woraus sind gefälschte Barren oder Münzen hergestellt?

Die nachgemachten Münzen oder Barren sind meist nur aus minderwertigen Materialien wie Kupfer, Nickel oder gar dem Übergangsmetall Wolfram hergestellt, das dem physikalischen Gewicht von Gold sehr ähnlich ist. Oft bestehen die gold- oder silberglänzenden Oberflächen nur aus einer dünnen Blattgoldlegierung oder Silberbedampfung. Optik, Größe und Gewicht sind jedoch den Originalen täuschend echt nachempfunden. Auf diese Weise können gute bis sehr gute Plagiate hochwertiger und gefragter Bullionmünzen, wie American Eagle, Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker entstehen.

Dabei sind die Motive von Wert- und Bildseite der Münzen bis ins Detail identisch, sodass eine hohe Fachkenntnis erforderlich ist, um die dennoch vorhandenen, marginalen Abweichungen zu erkennen. Weniger aufwendig ist das Fälschen von Barren, die mit Ausnahme von Münzbarren über keine komplexen Prägungen verfügen. Originale sind jedoch mit dem Prägestempel des Herstellers sowie den technischen Angaben des Edelmetalls und bei größeren Barren auch mit einer Seriennummer ausgestattet.

Welche Echtheits-Tests können zu Hause durchgeführt werden?

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, die Echtheit von Edelmetall-Produkten zu überprüfen. Vorweg sei jedoch gesagt, dass diese Tests nur bei schlechten Kopien wirklich zuverlässig sind. Professionell ausgeführte Fälschungen können in der Regel nur von Spezialisten mit entsprechender Ausbildung und spezifischen Testgeräten entlarvt werden.

Bei der augenscheinlichen Prüfung können, unter genauer Kenntnis der Motivgestaltung, Unregelmäßigkeiten oder Abweichungen vom Original auf ein Plagiat hinweisen. Vielfach fehlen bei Fälschungen die hochglänzenden Elemente oder kleine Details wie Münzzeichen oder Privy Mark: Die Geheimzeichen werden durch spezielle Stempel oder Punzen aufgebracht, die schwer zu fälschen sind.

 

Die Goldmünze Maple Leaf gilt als besonders fälschungssicher, dank integrierter Privy Mark-Lasergravur und der radialen Linien im Münzgrund.

Aufschluss auf eine Münzkopie kann ebenfalls eine Gewichtskontrolle geben. Dazu ist eine digitale Feingewichtswaage erforderlich, die das Gewicht einzelner Münzen bis auf zwei Stellen nach dem Komma genau angibt. Bei nahezu allen Gold- und Silbermünzen sind Schwere und Maße bekannt und können verglichen werden. Achtung, bei gut gemachten Fälschungen weicht das Gewicht oftmals um weniger als 0,04 Gramm ab.

Wer die Abmessungen seiner Münzen überprüfen möchte, kann dazu einen digitalen Messschieber nutzen. Durchmesser und Höhe/Stärke von bekannten Anlagemünzen sind ebenfalls veröffentlicht und lassen sich mithilfe des Messwerkzeugs ermitteln. Auch hier liegen die Abweichungen häufig im Nachkomma-Millimeterbereich.

Hier finden Sie einige Daten gängiger Goldmünzen:

Goldmünze 1 oz

Durchmesser

Randhöhe / Stärke

Gewicht

American Eagle

32,70 mm

2,75 mm

33,930 g

Krügerrand

32,60 mm

2,75 mm

33,930 g

Maple Leaf

30,00 mm

2,87 mm

31,103 g

Wiener Philharmoniker

37,00 mm

2,00 mm

31,103 g

 

Darüber hinaus gibt es den Wasserverdrängungstest, mit dem sich das spezifische Gewicht des Edelmetalls bestimmen lässt. Da dieser Test jedoch ungeeignet ist für moderne Goldfälschungen aus Wolfram oder das Ergebnis durch Lufteinschlüsse abweichen kann, ist diese Methode hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Wesentlich einfacher durchzuführen und zuverlässiger ist hingegen der Magnettest. Echtgold ist nicht magnetisch und wird von einem starken Magneten abgestoßen. Je schwächer die Abstoßung, desto weniger Gold ist vorhanden. Wird das Prüfstück hingegen vom Magneten angezogen, besteht es allenfalls zu einem geringen Prozentsatz aus Gold (billige Goldlegierung). Wolfram ist stark magnetisch und sorgt für eine Anziehung.

Welche Prüfverfahren wendet der Edelmetallhändler an?

Profis nutzen im Prinzip die gleichen Testverfahren. Jedoch verfügen Edelmetallankäufer oder Scheideanstalten häufig über genormte Prüfschablonen, auch Münzfische genannt, die von den Prägestätten herausgegeben werden. In entsprechende Vertiefungen lassen sich die Münzen einlegen oder einschieben. Es kommt auf Passgenauigkeit und Gramm an, denn viele Schablonen sind mit einer Wippe ausgestattet, die beim richtigen Gewicht ausschlägt. Bei Amazon ist  eine Prüfschablone für die 7 gängigsten Anlagemünzen für knapp 40€ erhältlich.

Mithilfe von Feingewichtswaagen kann das Gewicht von Edelmetallen bestimmt werden. Diesen Test können auch private Sammler und Anleger zu Hause durchführen.

Darüber hinaus kann ein Säuretest Aufschluss über die Echtheit von Edelmetall geben. So zeichnen sich insbesondere Gold und Platin durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen die Säuremischung aus. Ein weiteres Prüfverfahren ist die Röntgenfluoreszens-Analyse (RFA), bei der die exakte Materialzusammensetzung der Probe und dessen Echtheit ermittelt werden kann.

Und mithilfe eines Ultraschall-Messgeräts können Experten zudem Schallgeschwindigkeit und Leitfähigkeit von Münzen oder Barren aus Gold, Silber oder Platin messen. Anders als bei anderen Prozessen untersucht der Ultraschalltest das gesamte Volumen des Prüflings. Die Schallgeschwindigkeit von Fälschungen ist höher als bei Gold, ihre Leitfähigkeit jedoch geringer. Vielfach verwenden Profis heute eine Kombination aus verschiedenen Tests.

Fazit: Generell sind Goldmünzen mit einem Feingehalt von 999.9/1000 wie Wiener Philharmoniker schwerer zu fälschen, respektive leichter als Fälschungen zu entlarven. Spezielle Geheimzeichen bieten zudem eine höhere Fälschungssicherheit. So findet sich zum Beispiel bei Maple Leaf seit 2013 ein Privy Mark, in Form eines kleinen Ahornblatts auf der Bildseite. Der Kauf von Edelmetallen im seriösen Fachhandel und Online-Fachhandel schützt Sammler und Investoren vor teuren Fehlkäufen. Händler richten sich grundsätzlich nach geltenden Edelmetallkursen und bieten Münzen und Barren zum sogenannten Spotpreis an. Hier können Sie aktuelle Marktpreise vergleichen: