Münzen: Was ist der Unterschied zwischen Stempelglanz und Spiegelglanz?

Wer Münzen sammeln oder als Wertanlage kaufen möchte, wird sich früher oder später mit den unterschiedlichen Prägequalitäten beschäftigen müssen. Auf den ersten Blick sehen sie gleich aus, doch es gibt feine Unterschiede, die sogar wertbestimmend sind.
Münzen: Was ist der Unterschied zwischen Stempelglanz und Spiegelglanz?

Neben dem Design und der Gewichtseinheit unterscheiden sich Edelmetallmünzen insbesondere durch die Art ihrer Prägung. Sie bestimmt maßgeblich die Eignung der Münzen als Sammlerstücke oder Anlageprodukte. Dabei ist die Oberfläche der Rohlinge und deren Glanzwirkung ausschlaggeben. Weit verbreitet sind insbesondere die Qualitäten Stempelglanz und Polierte Platte mit der Variante Spiegelglanz. Da es sich generell um hochwertig geprägte Münzen handelt, ist der Unterschied selbst für erfahrene Sammler oder Anleger nicht immer gut zu erkennen.

Zwar gibt es auch Münzen aus den Graumetallen Platin und Palladium, doch wir konzentrieren uns hier auf die populären Goldmünzen und Silbermünzen, die in unterschiedlichen Prägequalitäten erhältlich sind. In manchen Fällen gibt die Gestaltung einer Münze, also das abgebildete Motiv bereits einen Hinweis auf die Prägeart. Das bedeutet, dass diese Münzen nur in Polierter Platte oder nur in Stempelglanz erhältlich sind. Sehr oft sind die Designs aber auch in beiden Qualitäten verfügbar, sodass Anleger und Sammler die Wahl haben. Wissenswert ist, dass sich die Rohlinge bis auf wenige Ausnahmen nicht voneinander unterscheiden, ganz gleich, welche Prägequalität später angewendet wird.

Prägung in “mattem” Stempelglanz für Investmentmünzen

Münzen, die in erster Linie für den Anlagemarkt produziert werden, sind überwiegend in der Qualität »Stempelglanz« ausgeführt. Bei dieser Machart kommt ein rein maschinelles Verfahren zum Einsatz. Genutzt wird je ein Prägestempel für die Vorderseite (auch Avers oder Wertseite genannt) und ein anderer für die Rückseite (Revers, Bildseite). Auf diese Weise entstehen die unterschiedlichen Abbildungen auf beiden Münzseiten. Die beiden Stempel mit den spiegelverkehrten Motiven werden gleichzeitig in einem Pressvorgang eingesetzt. Dadurch können in kürzester Zeit große Stückzahlen produziert werden. Dabei können die Münzmotive kleine Unregelmäßigkeiten aufweisen. Die Münzrohlinge, auch Ronden genannt, erhalten durch die Prägung eine leichte Politur, die für eine elegante, eher matte Oberfläche sorgt.

Rund um den Globus sind unterschiedliche Bezeichnungen für dieses Prägeverfahren gebräuchlich. Während sich hierzulande der Begriff Stempelglanz durchgesetzt hat, wird im englisch sprachigen Raum eher Brilliant Uncirculated (unzirkuliert) verwendet, das oft auch nur mit BU abgekürzt wird. Einige Hersteller bevorzugen alternativ die Bezeichnung »Bullion«. Sie ist abgeleitet von dem Begriff Bulliongold oder Bullionsilber, der generell für Edelmetalle zu Anlagezwecken genutzt wird. Merkmale von Bullionmünzen sind hohe Feingehalte von annähernd 100 Prozent, die Prägequalität Stempelglanz und meist sehr hohe Auflagen. Wenn Sie im deutschsprachigen Raum über das Synonym »prägefrisch« stolpern, dann handelt es sich ebenfalls um Stempelglanzprägungen.

Klassische Münzen in Stempelglanz-Qualitäten für Anleger sind zum Beispiel Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker, die zu den bekanntesten Anlageprodukten zählen. Je nach Art sind sie einzeln in der Folientasche oder Acrylkapsel erhältlich sowie in größeren Mengen in Münztuben mit bis zu 20 oder 25 Münzen. Diese Tuben werden anschließend versiegelt und werden auch als sogenannte Masterboxen angeboten mit bis zu 500 Münzen in einer Box. Bei Silbermünzen kommt oft eine luftdichte Versiegelung oder ein Schutzgas zum Einsatz, damit sie nicht anlaufen. Durch die Massenproduktion werden Bullionmünzen vielfach nah am basisgebenden Goldpreis oder Silberpreis gehandelt.

Hochglänzende Prägungen für Sammlermünzen

Bei den hochwertigen Prägequalitäten mit glänzenden Oberflächen werden viele Schritte des Prägeverfahrens von Hand ausgeführt. Vor der eigentlichen Prägung werden die Rohlinge einer sorgfältigen Reinigung unterzogen und anschließend poliert. Davon leitet sich die Prägeart »Polierte Platte« ab. Die Ronden werden dann nur noch mit weichen Baumwollhandschuhen angefasst. Die Prägung selbst erfolgt ebenfalls mit polierten Stempeln, die zudem zwischendurch immer wieder aufgearbeitet werden. Auf diese Weise lassen sich selbst kleinste Kratzer oder andere Unregelmäßigkeiten vermeiden. Durch das Polieren der Stempel entsteht ein starker Kontrast zwischen dem hochglänzenden Hintergrund und dem matteren Motiv.

Gleichzeitig werden die Motive mit einem sehr hohen Druck ins Edelmetall gepresst, wodurch die Konturen besonderes scharf erscheinen. Motive und Typographie kommen perfekt zur Geltung. Unmittelbar nach dem Prägevorgang werden die Münzen einzeln in eine transparente Acrylkapsel verpackt, damit die empfindlichen Oberflächen bestmöglich vor Staub und Beschädigungen geschützt sind. Handelt es sich um Sonderprägungen in sehr kleiner Auflage, werden die einzelnen Münzen direkt nach der Prägung in die Hand genommen und begutachtet. Man spricht in diesem Fall von einer »Handgehobenen Qualität«.

Eine erweiterte Form von Polierte Platte ist die Variante »Spiegelglanz«. Hierbei ist nur der Stempel poliert, der Rohling jedoch nicht. Dieser Prozess ist weniger aufwendig als bei Polierte Platte und der Kontrast ist weniger deutlich.

Bei einigen Serien ist es auch üblich, die ersten 50 oder 100 Münzen, die mit neuen Stempeln geprägt sind, als »First Strike« anzubieten. Dieser erste Münzabschlag zeichnet sich durch besonders akkurate Münzbilder aus und ist bei Sammlern sehr beliebt. Niemals werden diese Münzen mit bloßen Händen angefasst.

Polierte Platte ist häufig einfach mit PP abgekürzt. Im englisch sprachigem Raum wird diese Prägequalität Proof genannt. Spiegelglanz findet sich auch unter dem Kürzel sp (Achtung, meist klein geschrieben) sowie unter Proof-like.

Generell werden die verspiegelten Münzen in aller Regel nur in verhältnismäßig kleinen Stückzahlen produziert, da die Prozesse sehr aufwendig sind. Sie sind zudem vergleichsweise teuer mit teilweise hohen Aufpreisen auf den Basispreis des jeweiligen Edelmetalls. Hochglänzende Münzen der Prägequalitäten Polierte Platte und Spiegelglanz richten sich daher eher an Sammler, die meist nur einzelne Münzen für ihre Kollektion erwerben. Als Besonderheit sind solche Sammlermünzen überwiegend aufwendig verpackt in speziellen Etuis, die unter Sammlern beinahe so beliebt sind wie die Münzen selbst. Nummerierte Echtheitszertifikate weisen sie als Unikate aus.

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