Russland-Ukraine-Konflikt: Der Goldpreis im Höhenflug

Die Lage im ostukrainischen Grenzgebiet spitzt sich immer weiter zu. Die USA und EU bemühen sich um diplomatische Lösungen. Währenddessen greifen Anleger zu Gold – als vielfach bewährte Krisenwährung. Das treibt den Goldpreis nach oben.
Russland-Ukraine-Konflikt: Der Goldpreis im Höhenflug

Während die Aktienkurse an den deutschen und internationalen Finanzmärkten einbrechen, zeigt Gold einmal mehr sein Potenzial als Krisenmetall. So steigt der Goldpreis seit Mitte Februar kontinuierlich an und knackte zwischenzeitlich sogar die Marke von 1.900 US-Dollar. Mit über 1.675 Euro für eine Feinunze (31,103 Gramm) markierte das Edelmetall auch hierzulande neue Spitzenwerte. Verantwortlich für den Preisanstieg ist das Sicherheitsbedürfnis der Investoren, die angesichts einer anhaltend drohenden Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt auf Gold setzen.

Gold glänzt als Krisenwährung

Die Kriegsgefahr an der russisch-ukrainischen Grenze hat den Goldkurs seit Anfang Februar um knapp fünf Prozent nach oben getrieben. Mit den aktuellen Werten erreicht der Goldpreis in Euro die höchste Notierung seit Juli 2020. Sollte Russland tatsächlich weiter in die Ukraine einmarschieren, dürfte dies den Goldpreis noch mehr befeuern, wie Experten vermuten.

Indes schüren Regierungschefs wie US-Präsident Joe Biden oder NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg durch ihre Aussagen die Ängste der Anleger. So sieht die Nordatlantikpakt-Organisation eindeutige Zeichen für eine bevorstehende Invasion. Demnach versuche Russland derzeit einen Vorwand zu schaffen, um die Ukraine angreifen zu können – wie die ARD in ihrer Sendung »Bericht aus Berlin« berichtete. Auch das Staatsoberhaupt der USA sieht ein sehr hohes Risiko für eine Offensive. Untermauert wird die These von teils widersprüchlichen Meldungen, wonach Russland einen Teil seiner Grenztruppen bereits abgezogen haben will oder die gemeinsamen Militärmanöver mit dem Nachbarstaat Belarus fortsetzt.

Wie groß die tatsächliche Gefahr angesichts der angedrohten Sanktionen gegenüber Russland aus USA und Europa tatsächlich ist, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. Fakt ist, dass Russland kaum wirtschaftliche Einbußen riskieren würde, um einen Krieg gegen die Ukraine zu führen. Derzeit bemühten sich USA und Europäische Union (EU) intensiv um eine diplomatische Lösung des Konflikts. Geplant ist etwa ein Gipfeltreffen zwischen Joe Biden und Wladimir Putin. Der russische Machthaber hat inzwischen die beiden Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostokraine als unabhängige Staaten anerkannt und seine Truppen dorthin beordert. Wolodimir Selenski, Präsident der Ukraine mahnt, zur Ruhe.

Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs

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Auch hohe Inflationsraten sind Treiber des Goldpreises

Abseits der Kriegsgefahr in Osteuropa treibt die andauernd hohe Inflation derzeit ebenfalls den Goldpreis an. So konnten Analysten beobachten, dass die Inflationssorgen sofort wieder in den Vordergrund rücken, sobald positive Nachrichten aus Russland gemeldet werden. Auch die geplanten Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed (Federal Reserve) bestimmen weiterhin die Situation an den internationalen Finanzmärkten.

Gold zeigt sich auch angesichts dieser Negativstimmung unbeeindruckt und spielt seine Vorteile weiter aus. Zwar wirft eine Investition in das wertdichte Edelmetall keine Zinsen oder Dividenden ab, doch eignet es sich laut Experten hervorragend zur Risiko-Streuung. Daher raten sie dazu einen Teil des investierbaren Vermögens in physische Edelmetalle anzulegen. Für Analysten ist derzeit sogar ein Anstieg auf 2.000 US-Dollar je Feinunze denkbar. Das würde einen neuen Höchststand kennzeichnen. Auch in Euro ist das nächste Allzeithoch nicht mehr weit entfernt. Das liegt bei 1.749,02 Euro und stammt aus Juli 2020.

Aus der Historie: Gold als Krisenmetall

Zwar erwerben Anleger seit mehr als sieben Jahrzehnten Goldmünzen oder Goldbarren zum Vermögensaufbau, doch erwies sich das Edelmetall insbesondere während der letzten geopolitischen Krisen als besonders gefragt. In der weltweiten Finanzkrise 2007/2008 kletterte der Goldkurs auf 635 Euro je Feinunze, nachdem er rund 20 Jahre lang relativ konstant unter 500 Euro blieb (teilweise umgerechnet von D-Mark). Es folgte die Griechenlandkrise ab 2010 und ein Anstieg des Kurses auf 1.054 Euro. Die Schuldenkrise der Eurozone, auch Euro-Rettungsschirm genannt, katapultierte den Goldpreis 2011 auf 1.355 Euro.

Danach stoppte der Aufwärtstrend und der Kurs fiel wieder massiv ab, teilweise unter 1.000 Euro. Die Flüchtlingskrise in Europa brachte 2015 neue Sorgen, die den Goldpreis wieder auf 1.140 Euro anhoben. Auch der Brexit-Entscheid 2016 wirkte sich auf die Notierung aus und hob sie auf 1.240 Euro. Jüngstes Beispiel für die Einflussnahme auf den Spotpreis ist die Corona-Pandemie 2020: Der Kurs erreichte sein bisheriges Allzeithoch von 1.750 Euro. Anschließend pendelte er sich lange in einer Seitwärtsbewegung bei etwa 1.600 Euro ein. Einen nennenswerten Ausschlag nach oben verzeichnetet das Kursbarometer zum Jahreswechsel 2020-2021 als die Präsidentschaft in den USA wechselte und Donald Trump das Zepter an Joe Biden übergeben musste.

Fazit: Gold bietet Sicherheit in unruhigen Zeiten

Unser kurzer Einblick in die Historie des Goldpreises verdeutlicht, dass Gold insbesondere in Krisenzeiten eine gefragte Währung darstellt. Das Investment bietet Anlegern Sicherheit in unruhigen Zeiten und sorgt dafür, dass das Vermögen nicht weiter schrumpft. Das gilt ebenso für hohe Inflationsraten und steigenden Zinsen. Das Vertrauen in spekulative Anlageprodukte wie Aktien schrumpft derweil – angesichts der Kriegsgefahr.

Diese Goldprodukte werden nah am Goldpreis gehandelt: