Gold und Silber: Edelmetalle für Einsteiger

Die Investition in Edelmetalle ist kein Hexenwerk und kann auch von Einsteigern in den Anlagemarkt mit ein wenig Hintergrundwissen problemlos durchgeführt werden. Wir haben die wichtigsten Punkte zur Orientierung für Sie zusammengestellt.
Gold und Silber: Edelmetalle für Einsteiger

Physisches Gold oder Silber wird von erfahrenen Anlegern bevorzugt, wenn es darum geht, investierbares Kapital zu sichern. Es dient außerdem dazu, das Investmentrisiko in Kombination mit anderen Anlageklassen zu reduzieren. In der Fachsprache wird in diesem Zusammenhang von Diversifizierung gesprochen – die Verluste des einen Assets werden durch die Gewinne des anderen ausgeglichen. Doch der Markt an Bullionmünzen und -barren, wie Edelmetallanlagen auch genannt werden, ist groß und insbesondere für Einsteiger nicht so leicht zu überblicken. Neben der Überlegung, welches Metall in welchen Stückelungen am besten geeignet ist, stellen sich vielfach die Fragen, wann der ideale Zeitpunkt zum Kaufen ist und wo gekauft werden sollte.

Dabei müssen sich Anleger gar nicht für ein Edelmetall entscheiden, sondern können durchaus verschiedene Metalle in ihr Portfolio aufnehmen. Aus Investitionssicht eignen sich die vier Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium als Barren oder Münzen. Die meiste Auswahl findet sich jedoch bei Silber und Gold, während die beiden Graumetalle deutlich eingeschränktere Sortimente umfassen und etwas mehr Erfahrung voraussetzen. Jedes Edelmetall hat Vor- und Nachteile. Während Goldanlagen vergleichsweise teuer sind, muss bei der Investition in Silber die Mehrwertsteuer einkalkuliert werden, die bei Bulliongold entfällt.

Beide Metalle eignen sich gleichermaßen für Einsteiger und Profis. Sie sind in vielen unterschiedlichen Stückelungen erhältlich, sodass die Menge dem Budget angepasst werden kann. Hinsichtlich der Versteuerung bleiben Gewinne nach einer Haltedauer von zwölf Monaten in Deutschland und vielen anderen Ländern der Europäischen Union (EU) abgabenfrei. Ohnehin handelt es sich bei einer Investition in Barren und Münzen um eine eher langfristige Geldanlage, da die Edelmetallpreise zuweilen starken Schwankungen ausgesetzt sind.

Lieber Gold oder Silber kaufen? Bei dieser Frage kann die Gold-Silber-Ratio helfen.



Für Silberanleger: Münzen in reicher Auswahl

Die Auswahl an Silberanlagen ist groß. Insbesondere Silbermünzen bestechen durch ihre schönen Motive, weshalb sie auch bei Sammlern beliebt sind. Mehr als 160 verschiedene Arten Münzsilber werden im Edelmetallfachhandel angeboten – wobei zwischen reinen Sammlerausgaben und Bullionmünzen unterschieden wird. Sammlermünzen werden häufig in kleineren Auflagen produziert und zeichnen sich durch glänzende Oberflächenveredelungen aus, während Anlagemünzen eher matt gehalten sind und oft unlimitiert geprägt werden.

Bei Investmentmünzen haben wechselnde Motive keinen so hohen Stellenwert, da die Kapitalanlage im Vordergrund steht. Zu den gefragten Silbermünzen für Anleger zählen daher American Eagle, Arche Noah, Australian Känguru, Britannia, Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker. Nahezu alle Silbermünzen sind neben weiteren Größen in der Standard-Stückelung zu einer Feinunze erhältlich. Das entspricht einem Gewicht von 31,103 Gramm. Diese Einheit ist meistgefragt und ermöglicht einen direkten Vergleich zwischen den unterschiedlichen Münzarten.

Silberbarren gelten als reines Investment

Abgesehen von den Silbermünzbarren mit ihren teils sehr aufwendigen Motiven sind klassische Silberbarren eher schlicht gehalten. Bis zu einer Gewichtsklasse von etwa 100 Gramm werden sie überwiegend geprägt, wodurch elegantere und ebenmäßigere Oberflächen entstehen. Darüber hinaus werden eher Gussbarren angefertigt. Unter Anlegern sind Barren zu 1 Unze ebenso beliebt wie zu 100 Gramm oder 250 Gramm. Erhältlich sind Silberbarren von 1 Gramm bis zu 31 Kilogramm. Barren werden näher am Silberpreis gehandelt als Münzen.

Ebenso wie Silbermünzen sollten auch Silberbarren nicht direkt in die Hand genommen werden. Ihre Außenseiten reagieren empfindlich auf Berührungen sowie Lufteinwirkung und können dunkel anlaufen. Aus diesem Grund werden Silberprodukte direkt nach der Herstellung luftdicht in Transparentfolie oder Blister verschweißt oder in durchsichtige Acrylkapseln verpackt. Dies schützt die Oberflächen und ermöglicht eine Betrachtung von allen Seiten. Größere Mengen gleicher Münzen werden häufig in einer Kunststofftube angeboten, die mit einem Schutzgas gefüllt und versiegelt ist.

Für Goldanleger: Anlagemünzen mit weltweiter Akzeptanz

In der Historie sind Goldmünzen als Anlageprodukte noch länger bekannt als Silbermünzen. So zählt das Krügerrand-Gold zu den ältesten Investmentmünzen der Welt. Es wird seit 1967 von der South African Mint produziert. Dennoch ist die Auswahl mit etwa 120 verschiedenen Münzdesigns nicht ganz so groß wie beim Weißmetall. Der Anteil an Goldbullionmünzen ist jedoch verhältnismäßig hoch. Weitere beliebte Goldmünzen für Anleger mit weltweiter Akzeptanz sind American Eagle, Britannia, Cook Island, Libertad, Maple Leaf, Sovereign oder Wiener Philharmoniker.

Die Einheit zu einer Feinunze ist auch bei Gold die meistgekaufte Stückelung, die in hohen Auflagen oder sogar unlimitiert je nach Nachfrage geprägt wird. Vielfach werden bereits Goldmünzen von 1/50 oder 1/20 Unze angeboten, sodass Anlagegold für jedes Budget erschwinglich ist. Anders als Silber ist Gold nicht anlaufgefährdet. Dennoch werden Bullionmünzen überwiegend in Folie verschweißt ausgeliefert oder sind in Münztuben zu je 10 oder 20 Stück abgepackt. Sofern vom Hersteller versiegelt, empfiehlt es sich, die Goldmünzen in diesen Verpackungen aufzubewahren, da sie die Echtheit belegen können.

Goldbarren: Von Leicht- bis Schwergewichten

Die Auswahl an Goldmünzbarren ist vergleichsweise gering, weshalb diese in erster Linie Sammler ansprechen. Aus Anlegersicht können darüber hinaus auch Gold-Tafelbarren mit integrierten Sollbruchstellen interessant sein. Die Goldplättchen stehen bereits ab einer Einheit von 0,5 Gramm zur Verfügung. Wem es überwiegend auf das Goldinvestment ankommt und weniger auf schöne Motive, kann direkt zu klassischen Goldbarren greifen. Zu den beliebten Einheiten zählen Prägebarren zu 1 Unze oder 100 Gramm. Gussbarren werden ab etwa 250 Gramm angeboten und sind bis zu 12,4 Kilogramm (400 Unzen) verfügbar.

Der Vorteil von Goldbarren gegenüber Goldmünzen besteht in erster Linie darin, dass die Aufpreise weniger hoch ausfallen. Damit sind die Produktionskosten und Handelsaufschläge gemeint, die auf den Basis-Goldpreis, den sogenannten Spotkurs aufgeschlagen werden. Allgemein ist die Herstellung von Edelmetallmünzen aufwendiger als eine Barrenproduktion. Dies schlägt sich in vergleichsweise höheren Angebotspreisen nieder.

Fazit: Die persönlichen Vorlieben entscheiden

Ganz gleich ob Anlagegold oder Anlagesilber – physisches Edelmetall dient zur Absicherung des Vermögens oder zur Diversifizierung mit anderen Anlageformen. Einsteiger sollten sich auf eine langfristige Investition einstellen und keine schnelle Rendite erwarten. Stehen die Kurse niedrig, kann gekauft werden, idealerweise im stationären oder Online-Fachhandel. Bei hohen Preisen kann ein Verkauf lohnen, allerdings erst nach einer einjährigen Haltedauer, damit der Gewinn nicht versteuert werden muss. Ob Gold oder Silber, Barren oder Münzen, hängt ganz von den persönlichen Vorlieben ab.